KSW Perspektiven Magazin Mai|2025 - Magazin - Seite 5
Deutschland, Frankreich und Italien – verzeichnen laut Eurostat für 2025 ein Wirtschaftswachstum unter 0,5%. Gleichzeitig bleiben
Staatsquoten hoch (50% bis 55%), die Verschuldung steigt weiter und marktferne Subventionen ersetzen zunehmend unternehmerische Investitionen. Aktive Wirtschaftspolitik
wird zunehmend erschwert.
System strukturell instabil
Die wachsenden Staatsschulden sind kein
temporäres Phänomen, sondern Ausdruck
eines strukturell instabilen Systems. Ohne
grundlegende Reform dieses Systems werden
die Märkte anfällig bleiben. Das größte Risiko
ist nicht ein Crash, sondern ein schleichender
Stabilitätsverlust, der über Jahre hinweg reale
Kaufkraft entzieht.
Schuldenkrisen, Kriege und KI-Blase:
Ignorieren die Märkte die Risiken?
Die Schlagzeilen sind derzeit gefüllt mit Warnungen vor geopolitischen Spannungen,
Schuldenrekorden und einer möglichen KIBlase. Dennoch eilen die Aktienmärkte von
einem Rekord zum nächsten. Korrigierende
Märkte werden umgehend gekauft. Anleger
fürchten, die weitere Rallye zu verpassen
und an der Seitenlinie zu stehen. Je nach
Schlagzeile wechselt die Anlegerstimmung
fast wöchentlich zwischen Angst und Gier –
die Aktienmärke sind also zugleich ängstlich
und gierig.
Passiert sowieso nichts?
Niemand weiß, wann die nächste Krise kommt,
nur, dass sie kommt. Erste Warnsignale lieferten zuletzt die US-Regionalbanken. Der aktuelle Bullenmarkt könnte dennoch auch 2026
weiterlaufen. Strukturell niedrige Realzinsen,
hohe Gewinnmargen und eine expansive Fiskalpolitik geben Rückenwind. Auch wenn sich
der Technologie-Sektor womöglich in einer
KI-getriebenen Übertreibungsphase be昀椀ndet,
bleibt dieser ein zentraler Wachstumstreiber
an den Börsen.
Was das für Sie als Anleger bedeutet
Für Anleger bedeutet das: Umdenken und Vermögen besser schützen. Sachwerte, insbesondere Gold, Silber und defensive Qualitätsaktien, gewinnen an Bedeutung. Sie bieten auch in
Krisen Stabilität. Gleichzeitig sollte der Wachstumssektor KI und daraus pro昀椀tierende Unternehmen nicht außen vor gelassen werden.
Auch hier sollte der Fokus auf Qualität liegen.
Dies können Unternehmen sein, die zwar im
KI-Sektor aktiv sind, aber über ein etabliertes
Geschäftsmodell, stabile Cash昀氀ows und weniger zyklische Geschäftsmodelle verfügen.
Euro-Anleihen guter Bonität bieten ebenfalls
Stabilität und regelmäßige Einnahmen. Real,
nach Abzug der In昀氀ation, liefern diese jedoch
keinen nennenswerten Renditebeitrag mehr.
Vorsicht ist bei Emittenten schlechter Bonität
geboten. In Zeiten steigender Insolvenzquoten und historisch niedriger Renditeaufschläge bieten diese wenig Mehrrendite bei einer
gleichzeitig erhöhten Ausfallquote.
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