KSW Perspektiven Magazin Mai|2025 - Magazin - Seite 4
KAPITALMARKT
Staatsschulden ohne Ende - das System betrügt sich selbst
Text: Stefanie Dyballa / Wolfgang Köbler
Die Weltkonjunktur bleibt anfällig. Bereits
kleinere Ereignisse – Handelskon昀氀ikte oder
geopolitische Spannungen – reichen aus, um
die Märkte zu erschüttern. Die Ursache für diese Sensibilität liegt in der übermäßigen und
weiterwachsenden Verschuldung der Staaten
rund um den Globus.
Zentralbanken stecken im Dilemma
Die wachsende Verschuldung der Staaten
ist das Ergebnis eines fiatbasierten Währungssystems, das auf niedrige Zinsen und
kontinuierliche Liquiditätsausweitung angewiesen ist. In den vergangenen Jahren ha-
Schulden erreichen historische Höchstwerte
Auf mehr als 315 Billionen Dollar taxiert das
Institute of International Finance (IIF) die weltweite Verschuldung im ersten Quartal 2025.
Diese Summe entspricht mehr als dem Dreifachen der globalen Wirtschaftsleistung. Zwischenzeitlich ging die Schuldenquote zurück,
was aber daran lag, dass die Wirtschaftsleistung nominal gestiegen ist. Um die In昀氀ation
bereinigt nimmt die Schuldenlast weiter zu.
USA entwickeln sich vom Stabilitätsanker
zum Unsicherheitsfaktor
Besondere Sorgen macht derzeit die 昀椀skalische Lage der Vereinigten Staaten. Mit über
35 Billionen US-Dollar – mehr als 125% des
US-BIP – stehen die USA derzeit in der Kreide.
Die Zinslast steigt kontinuierlich an und droht,
zentrale Haushaltsposten wie Verteidigung
oder Sozialausgaben zu überholen.
Ein Warnsignal kam im Frühjahr 2025 vom
US-Anleihemarkt. Um langfristige Schuldtitel
erfolgreich zu platzieren, musste der Staat
höhere Renditen anbieten. Für 10- und 30-jährige Staatsanleihen lagen diese zeitweise über
5% – trotz geldpolitischer Lockerungstendenzen. Dies zeigt, dass das Vertrauen in die Solidität der US-Staats昀椀nanzen sinkt.
Das hat globale Auswirkungen, da US-Treasuries als Referenz für weltweite Finanzierungskosten dienen.
4 KSW-Perspektiven
ben Zentralbanken immer wieder Schulden
monetarisiert, sprich die Notenpresse angeworfen. Doch die Geldpolitik stößt nun an
Grenzen. Werden die Zinsen gesenkt, also
die Geldmenge erhöht, treibt das die Inflation hoch. Erhöhen die Notenbanken die Zinsen, gefährdet das die Schuldentragfähigkeit
ganzer Volkswirtschaften.
Europas Wachstum fällt gering aus – trotz
hoher Ausgaben
In Europa sieht es nicht viel besser aus. Die
drei größten Volkswirtschaften der Eurozone –